Unsere Bibliothek — Evaluation

Zu Beginn dieses Projektberichtes stellten wir unsere Intentionen vor. Im Mittelpunkt stand, den Schülern das Medium Film näher zu bringen und dabei vor allem die Aufmerksamkeit auf die Wirkung von Medien zu lenken. Im nun folgenden reflexiven Teil erörtern wir, inwiefern es uns gelungen ist, unsere Absichten umzusetzen.


Um den Projektteilnehmer zu vermitteln, wie audiovisuelle Medien auf den Zuschauer wirken, sind wir wie folgt vorgegangen.

Wir verdeutlichten, dass es verschiedene Filmgenres gibt, die man benutzt, um einen bestimmten Zugang zu einem Thema zu finden. Jedes Genre kann zu unterschiedlichen Zwecken verwendet werden. Einen Werbefilm produziert man, um den Empfänger zu einer bestimmten Handlung zu motivieren. In unserem Falle, ein Nutzer der Stadtteilbibliothek zu werden. Eine Reportage informiert und klärt auf, ist aber in ihrer künstlerischen Gestaltung freier, als ein Dokumentarfilm. Ein Spielfilm, wie „Festsitzen“, kann aber auch dokumentarische Elemente enthalten, je nachdem was die Filmemacher beabsichtigen. In unserem Projekt war die Absicht der Auftraggeberin Doreen Potrzeba, die Fassetten der Stadtteilbibliothek Reform und ihrer Mitarbeiter darzustellen und Werbung für noch nicht gemeldete Nutzer zu machen. Wie wir in der offenen Gesprächsrunde mit den Kindern herausfanden, haben sie diese Intentionen durchaus verstanden und wie man in den Filmen erkennt, auch umgesetzt.

Beim Erstellen des Storyboards zu den einzelnen Filmen mussten die Projektteilnehmer entscheiden, welche Informationen sie dem Zuschauer zukommen lassen und welche nicht, da sowohl die Produktionszeit, als auch die Länge der Filme eingeschränkt waren. Die Verfilmung der Bücher forderte von den Schülern und Schülerinnen selbstständig zu entscheiden, welche Szenen wichtig für das Verständnis der Geschichte und welche überflüssig sind. Sie entschieden was vermittelt werde sollte, welche Fragen gestellt und was dem Zuschauer vorenthalten wurde.


Beim Dreh der Szenen und Interviews richteten wir die Aufmerksamkeit auf unterschiedliche Kameraführungen, Perspektiven und Lichteinstellungen. Deutlich wurden diese stilistischen Elemente jedoch erst beim Schnitt. Die Kinder erkannten, welchen Einfluss Bild, Ton und Licht auf die Darstellung eines Themas haben. Lässt man ein paar Sätze aus einem Interview weg, kann der Inhalt verfälscht werden. Musik macht Bilder lebendig und ebenso stark wirken Farb- und Lichtveränderungen auf den Zuschauer. Mimik und Gestik der Darsteller sagen oft mehr als Worte, können aber auch zu Missverständnissen führen. All dies wurde im reflexiven Gruppengespräch noch einmal genannt und bestätigte uns, in der Vermittlung von kritischen und selbstbestimmten Kompetenzen im Umgang mit dem Medium Film.


Durch die praktisch orientierte Medienarbeit vermittelten wir auch Grundkompetenzen in Bezug auf Kameranutzung und digitale Film-, Bild- und Tonverarbeitung. Durch Gruppenarbeit förderten wir sowohl soziale, als auch kommunikative Fähig- und Fertigkeiten. Alle Schüler waren gleichberechtigte Projektteilnehmer und konnten ihre kreativen und kritischen Anmerkungen mit einbringen. Einige Klassenmitglieder waren zuvor nicht Nutzer der Angebote der Stadtteilbibliothek Reform. Durch dieses Projekt konnten wir das Interesse dieser Schüler für die Bibliothek, ihren Stadtteil Reform und ein Berufsfeld wecken.


Die Geschichte des Films, seine Entwicklung und gesellschaftliche Akzeptanz waren nicht Teil dieser Projektwoche. In einem überarbeiteten Konzept wäre dieser Themenschwerpunkt jedoch einbringenswert. Das heißt die Projektteilnehmer würden auch etwas darüber erfahren, wie sich die Filmgenre und stilistischen Mittel entwickelt haben. Dies würden wir auch in das Feld der handlungsorientierten Medienpädagogik einbetten und vielleicht eine Art Filmlexikon produzieren.


Wir sind davon überzeugt den Schwerpunkt Medienwirkung den Projektteilnehmern gut vermittelt zu haben.